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Regatta Log-Buch Kornati Cup 2021

Kornati-Cup 2021 – die Jubiläumsveranstaltung

 

Samstag, 16.10.2021 – Tag ohne Regatta:

Schiffsübergabe Odilia Kornati CupHeute haben wir oberhalb von Split die „Odilia“ übernommen. Eine More 55 Black Edition, der Racer unter den Segelschiffen. Ein schwarzer Rumpf, das fällt auf. Auch die Form hat ihre Eigenheiten – passend für schnelle Fahrten und sportliche Wettbewerbe. Die Crew trifft sich das erste Mal persönlich und der Weg nach Murter wird zum Kennenlernen untereinander und natürlich auch zum Kennenlernen der Odilia genutzt. 17 Meter Schiff und jede Menge Segelfläche wollen ja auch ordentlich bedient werden. Bei sonnigen 21 Grad und 4 – 6 Knoten Wind ist der Weg nach Murter sehr angenehm. Und natürlich wird die Zeit genutzt, um Segel zu setzen, entlang der Küste zu kreuzen und noch ein paar Sonnenstrahlen einzufangen.


Sonntag, 17.10.2021 – Tag der Auftaktveranstaltung:

auftakt kornati cup 2021Heute steht noch einmal ein halber Tag Training auf der Odilia auf dem Plan. Nachdem der Taucher noch einmal den Rumpf gereinigt hat, geht es um halb 11 bei strahlendem Sonnenschein in weiten Schlägen rund um Murter, in die Marina Hramina. Dort treffen sich heute die 75 Schiffe, die den Kornati Cup bestreiten. Pünktlich zur Auftaktveranstaltung packt der Wind ein – und so wie es aussieht, soll sich die Wettersituation auch nicht großartig ändern. In den nächsten Tagen werden 2 – 6 Knoten Wind erwartet. Ob das für 6 spannende Wettfahren ausreicht???

Covid-19-bedingt fällt leider die Auftaktveranstaltung im großen Zelt mit üppigem Buffet aus. Trotzdem bleiben wir nicht hungrig – jede Crew kann sich mit großen Töpfen an der Essensausgabe vorbereitete Eintöpfe abholen, dazu gibt es Wein, Bier und Wasser für alle. Gegessen wird an Bord bevor auf der großen Bühne die Veranstaltung offiziell eröffnet wird. Ebenfalls Covid-19 gezollt, können alle Segler das Geschehen online verfolgen, in gemütlicher Runde an Bord.


Montag 18.10.2021 – Regatta-Tag 1: Segeln ohne Wind?

sailprofessionals kornati cup 2021 mit hund7 Segler und ein schwarzes Wollknäuel warten auf den ersten Start – vielmehr: erstmal warten wir auf Wind. Der Transponder für die Regatta-Leitung ist angebracht und aus der Marina Hramina geht es ein Stück Richtung Norden, Höhe Pakostane. Aber auch hier: Flaute! Unter 5 Knoten Wind wird die Wettfahrt nicht gestartet. Gespannt schauen alle Crews auf das Startschiff, es bewegt sich kaum. Lediglich die „Follow-me“-Flagge wackelt gelegentlich, wenn ein vorbeifahrendes Boot eines Fischers ein paar Wellen ins Wasser drückt. Aus den erhofften 2 Wettfahrten wird heute nichts, es wird bei einer Wettfahrt bleiben.

Nach gut 2 Stunden Warten tut sich endlich was – es scheint, als kommen die 5 – 6 Knoten wind, die der Wetterbericht angekündigt hat, doch noch. Das Startschiff setzt sich in Bewegung, die Startlinie wird abgesteckt und die Strecke für die Wettfahrt kommt per Funk und Whatsapp. Es geht rund um die Insel Gnalic und dann wieder zurück. Wir sind in der 2. Startgruppe aber der Wind schläft wieder ein. So kommt eine knappe Stunde später eine Änderung der Strecke: Gnalic auf Backbord liegen lassen, Kamicic auf Steuerbord liegenlassen, Durchfahrt Gangaro/Zizanj nehmen und dann Richtung Ziel vor der Insel Zut. Wie immer ist der Start für uns eine spannende Aufgabe. Die Taktik steht, der Timer bis zum Startschuss läuft. Und dann geht’s los.

 regatta start kornati cup 2021 sailprofessionals

Bild: Pitter Yachting/Kornati Cup 2021

Auf Backbord in Lee eine weitere More 55, die berechtigter Weise „Raum“ fordert. Geplant war, entlang der Startlinie zu segeln, bis der Start freigegeben wird. So haben wir uns unter Einhaltung des Reglements mit 7 Knoten Speed in einen Frühstart drängen lassen müssen. Auf Steuerbord die gleiche Situation, nur haben wir diesmal den Anspruch auf „Raum“.

„Eng aneinander gekuschelt“ überqueren wir also zu Dritt die Startlinie und prompt kommt ein Zeichen der Regatta-Leitung: Frühstart. Kurze Zeit später kommen die Startnummern, die es zu eilig hatten, über Funk: 22, 28, 29. – 29 – das sind wir. Also schnell zurück zur Startline, und noch einmal los. Ca. 7 Minuten haben wir verloren, aber jetzt geht’s los. That´s racing! Der Wind hält sich – zumindest so mehr oder weniger – aber das betrifft ja alle Teilnehmer.

Segel trimmen, Wenden fahren, die anderen im Auge behalten und den bestmöglichen Wind erwischen. Zwischen den Inseln und Inselchen gibt es immer wieder mal eine Abschattung, die uns gefühlt in die Zeitlupe versetzt. Das Live-Tracking verrät uns die aktuelle Position, die immer wieder zwischen 3 und 5 schwankt. Trotz der „Ehrenrunde“ für den Frühstart reicht es heute für den 4. Platz. Na, so schlecht hat das Kennenlernen der Crew und des Schiffes doch gar nicht geklappt!

Am späten Nachmittag wird es kühl als die Sonne hinter der Insel verschwindet, wir liegen in der Marina Zut. Das sonst lebhafte miteinander Essen am Steg fällt Covid-19 bedingt aus und wir haben einen Tisch für die Crew im N20 reserviert. Vorspeise, Hauptspeise und ein süßer Nachtisch machen die Crew satt und glücklich – morgen kann es so weiter gehen – oder ist gar noch Luft für 1, 2 Plätze nach oben?


Dienstag, 19.10.2021 – Regatta-Tag 2: Ein Spiegelbild zu gestern – kein Wind

kornati cup sailprofessionals marina zutDie Liegegebühren sind bezahlt, die Papiere wieder an Bord und ein schnelles Frühstück – damit hat der 2. Regatta-Tag für uns begonnen. Um 10.30 kommt die Nachricht von der Regatta-Leitung: „Please follow starting vessel – Bitte folgen Sie dem Startschiff!“ Der lange Steg der Marina Zut leert sich Stück für Stück. Das Wasser ist still, wie schon gestern – kein Wind. 3 Stunden treiben wir mehr oder weniger schnell zwischen den Inseln rum, einige nutzen die Zeit und die Sonne aus und baden noch mal in der Adria, ob heute überhaupt eine Wettfahrt stattfindet?

Um 13.30 Uhr kommt die Ansage, es wird eine Wettfahrt geben: HR Kalafati auf Steuerbord, Crnkovac Veli auch auf Steuerbord, Kamenar auf Backbord. Dann wieder durch das Gate Zizanj/Gangaro, Kozina auf Backbord, Artica Mala auf Steuerbord und das Ziel ist bei Kusia, zwischen dem Seezeichen und dem Zielschiff. ORC ohne Spi – 2. Startgruppe. Schnell noch die Route auf dem Tablet nachvollzogen, Abdeckungen ohne Wind ausgemacht und dann die Taktik für den Start – ohne Frühstart diesmal.

Auch heute läuft der Timer und wir suchen mit der Odilia die richtige Lücke zwischen den anderen Schiffen um „in time“ zur Startlinie zu kommen. Diesmal klappt das besser und mit dem Startschuss geht’s los. Wie schon gestern, trotz wenig Wind die Segel optimal einstellen, die Crew als Ballast auf der Seite des Schiffes und eine Wende nach der anderen. Und jetzt nimmt auch der Wind etwas zu. Da kann die Odilia jetzt mal ein bisschen was von den Racer-Qualitäten zeigen! Dann kommt die nächste zu umrundende Insel und nimmt uns den Wind. Ausbaumen, jeglichen Wind einfangen, der um die Insel herum weht und nur nicht zu langsam werden. Wenig später liegt die Durstrecke hinter uns. Weiter den Wind beobachten, welchen Kurs fahren wir, um ihn am besten zu nutzen?

Viele Wenden und Halsen und teils ganz kurze Schläge, bringen uns zwischen den Inseln durch, diesmal beenden wir die Wettfahrt auf dem 5. Platz. Das ein oder andere Manöver haben wir nicht so ganz optimal gefahren und so ging es für die Crew der Odilia diesmal nicht weiter nach oben auf der Ergebnisliste. Trotzdem liegen wir derzeit auf dem 3. Platz in unserer Klasse.

Zurück in Murter, in unserem „Wohnzimmer“ lassen wir den Abend bei einem guten Essen im Restaurant Rebac ausklingen. Steaks in Gorgonzola-Sauce und das ein oder andere Glas Grasevina … Morgen ist ein neuer Tag!


Mittwoch, 20.10.2021 – letzter Regattatag: fast geschafft, viel gelernt

Das Frühstück gibt es heute wieder (Corona-geschuldet) aus Styropor-Box und Plastiktüte, dazu frischer italienischer Kaffee aus der bordeigenen Caffettiera – der macht wach! Gegen 10:00 Uhr ist aufgeräumt und soweit geputzt, die Regatta-Leitung fährt voraus – auf der Suche nach dem Wind. Für Morgen ist jede Menge Wind angesagt, aber heute scheint es wieder nur für eine einzige Wettfahrt zu reichen. Wir gedulden uns, genießen die noch warmen Sonnenstrahlen und warten auf weitere Anweisungen.

Dann scheint ein Gebiet gefunden zu sein, wo es zumindest ein bisschen Wind gibt. Um 13.00 Uhr kommt die Info, das wir in der folgenden Wettfahrt diesmal als erste Gruppe starten. Es geht diesmal darum, schnellstmöglich eines der kleinen Inselchen (Visovac) zu umrunden um dann auch wieder schnellstmöglich zurück zur Startposition zu kommen. Natürlich haben wir aus dem Frühstart von Montag gelernt und stellen uns schon frühzeitig gut auf. Da wir diesmal als erste Gruppe starten, müssen wir uns einen Weg durch die wartenden Schiffe suchen. Der Start klappt nun nahezu perfekt, jetzt heißt es den schnellsten Weg zu finden, und das ist bei den Windverhältnissen definitiv nicht der kürzeste Weg.

ergebnisliste more55 kornati cup 2021 sailprofessionalsWeit raus oder kurze Schläge? Wasserfläche beobachten, wo kräuselt es sich mehr, wo können wir mit mehr Wind rechnen? Und wie ist der Wind dann nutzbar? Mit viel Fingerspitzengefühl werden die Segel optimal eingestellt, diesmal fast fehlerfrei ausgebaumt und auch der Kurs scheint gut gewählt zu sein. Am Ende können wir einen Schlag weniger fahren als einer der direkten „Gegner“ und flutschen mit einer kleinen Böe noch schnell vor ihm über die Ziellinie. In der Gesamtwertung nach Bereinigung der „Handycaps“ sind wir auf Platz 3.

Zurück nach Murter wird natürlich standesgemäß gesegelt, der Wind lässt das gerade eben so zu. Es gibt wieder Abendessen aus dem „eigenen Topf“ – also sind schnell die größten Töpfe aus der Bordküche gezaubert um für alle selbstgemachten Gulasch vom Caterer zu holen. Nach dem Abendessen folgt die Siegerehrung – diesmal nicht nur online. Auch wenn der Pokal noch nicht der größte ist, für unsere blind zusammengewürfelte Crew auf einem bis dato noch unbekannten Schiff, haben wir uns gut geschlagen.


Und was machen wir nächstes Jahr? Der Plan steht bereits fest! Die Odilia ist schon fest gebucht für den Kornati Cup 2022 vom 30.04.2022 bis 04.05.2022. Wir werden einige erfahrene Regatta-Segler an Bord haben und das Ziel ist es, diesmal als Sieger auf dem Treppchen zu stehen! Mit Stand 10.11.2021 sind noch 2 Kojen verfügbar. Wenn Du mitsegeln möchtest, melde Dich bei uns!



 


Ergebnisliste Sailprofessionals more 55 korati-cup 2021

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